Salz der Erde

Dieser Artikel behandelt das Bildwort Jesu in der Bergpredigt. Weitere Bedeutungen sind unter Salz der Erde (Begriffsklärung) aufgeführt.

Die Bildrede vom Salz der Erde steht im Evangelium nach Matthäus (Mt 5,13 EU). Es ist ein Teil der Bergpredigt und schließt an die Seligpreisungen an. Die Jünger Jesu werden zunächst mit dem damals wertvollen und wichtigen Salz verglichen. Im nächsten Vers folgt ein analoger Vergleich der Jünger mit dem Licht der Welt. Eine weitere Bildrede Jesu, in der es um den Wert und die Vergänglichkeit des Salzes geht, ist in den Evangelien nach Markus (Mk 9,50 EU) und Lukas (Lk 14,34 EU) zu finden.[1]

Wortlaut

Der Vers lautet in der Übersetzung nach Martin Luther (revidierte Fassung von 2017):

„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“

Matthäus 5,13 LUT

Deutung

Genau wie die Verse 11 und 12, die den Abschluss der Seligpreisungen darstellen und unmittelbar vor diesem Bildwort stehen, richtet sich dieses Wort speziell an die Jünger. Sie dienen dabei dazu, ihre Aufgabe in der Welt zu umschreiben. Salz diente damals zunächst dazu, Nahrung genießbar zu machen und vor Fäulnis zu bewahren. Es wurde damals aus dem Toten Meer gewonnen und besaß nur eine eingeschränkte Haltbarkeit. Nachdem es schal geworden war, war es nicht mehr zu gebrauchen. Entsprechend kann die Warnung im zweiten Teil des Verses verstanden werden, dass es den Jüngern ähnlich ergeht wie dem Salz, das weggeworfen werden muss, nachdem es schal geworden ist, wenn sie ihr Leben nicht so führen, wie es der hereinbrechenden Gottesherrschaft entspricht, d. h. nach den in den vorangehenden Versen gesetzten Maßstäben.[1]

Rezeption

1996 veröffentlichte Joseph Ratzinger sein Buch Salz der Erde: Christentum und katholische Kirche im 21. Jahrhundert – Ein Gespräch mit Peter Seewald (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, ISBN 3-421-05046-5).

Der 28. deutsche Evangelische Kirchentag 1999 in Stuttgart hatte „Ihr seid das Salz dieser Erde“ als Thema.[2] Entsprechend basierte auch das Kirchentagslied „Ihr seid das Salz dieser Erde, wir sind das Salz dieser Welt“ auf dem entsprechenden Bibelwort. Der zweite Vers des Lieds „Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn“ basiert ebenfalls auf den biblischen Motiven von Salz der Erde und Licht der Welt.

Einzelnachweise

  1. a b Stuttgarter Erklärungsbibel. ISBN 3-438-01121-2, 2. Aufl. 1992, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, S. 1173f bzw. 1298f
  2. Archiveintrag zum 28. Deutscher Ev. Kirchentag in Stuttgart vom 16. bis 20. Juni 1999 auf www.kirchentag.de [1]
Normdaten (Werk): GND: 4549829-5 (lobid, OGND, AKS)

Gleichnisse in den synoptischen Evangelien:
Gleichnisse im engeren Sinn: Großes Abendmahl | Arbeiter im Weinberg | Bittender Freund | Blindensturz | Dieb in der Nacht | Ehrenplätze bei der Hochzeit | Feigenbaum | Feigenbaum ohne Früchte | Fischnetz | Haus auf Felsen und auf Sand gebaut | Herr und Knecht | Kluge und törichte Jungfrauen | Kostbare Perle | Licht unter dem Scheffel | Nadelöhr und Kamel | Neue Flicken auf dem alten Kleid | Neuer Wein in alten Schläuchen | Selbstwachsende Saat | Schatz im Acker | Pharisäer und Zöllner | Reicher Kornbauer | Spielende Kinder | Anvertraute Talente | Treuer Haushalter | Ungleiche Söhne | Ungerechter Richter | Ungerechter Haushalter | Unkraut unter dem Weizen | Böse Weingärtner | Sauerteig | Schalksknecht | Senfkorn | Turmbau und Kriegführen | Verlorener Groschen | Verlorenes Schaf | Verlorener Sohn | Vierfaches Ackerfeld | Wachsame Knechte | Zwei Schuldner
Weitere Bildreden und Beispielerzählungen: Barmherziger Samariter | Henne und Küken | Reicher Mann und armer Lazarus | Salz der Erde | Weltgericht

Bildreden bei Johannes:
Ich-bin-Worte: Ich bin das Brot des Lebens | Ich bin das Licht der Welt | Ich bin die Tür | Ich bin der gute Hirte | Ich bin die Auferstehung und das Leben | Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben | Ich bin der wahre Weinstock
Weitere Bildreden: Vom Weizenkorn | Die gebärende Frau