Die gebärende Frau

Die Bildrede von der gebärenden Frau ist ein Gleichnis Jesu. Es ist Teil der Abschiedsrede Jesu, die im Evangelium nach Johannes in den Kapiteln 13–17 überliefert ist.

Kontext und Inhalt

Auf die Ankündigung Jesu, dass sie ihn nur noch eine kleine Weile sehen werden, nach abermals einer kleinen Weile dann wieder sehen werden (Vers 16), fragen sich seine Jünger, was das bedeutet. Jesus antwortet darauf, dass sie „weinen und klagen“ werden. Ihre Traurigkeit soll jedoch in Freude verwandelt werden. Um dies näher zu erläutern erzählt Jesus daraufhin das Bildwort von der gebärenden Frau:

„Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.“

Joh 16,21 EU

Analog dazu sind die Jünger nun traurig, sie werden ihn jedoch wieder sehen und ihr „Herz soll sich freuen, und ihre Freude soll niemand von ihnen nehmen“. Daran schließt sich die Zusage an, dass der Vater die Bitten der Jünger im Namen Christi erhören wird.

Erklärungen

Der Bibelabschnitt zu dem das Bildwort gehört, hat das Weggehen und Wiederkommen Jesu zum Thema. Das Erstere, das „nicht mehr sehen“, bezieht sich auf den Tod Jesu am Kreuz. Das Letztere, das „dann werdet ihr mich sehen“, bezieht sich auf das endgültige Kommen Christi am Ende der Zeiten, welches durch die Erscheinung des Auferstandenen in dieser Welt schon durchschimmert. Die Ausführungen Jesu beantworten die Frage der Jünger nicht direkt. Durch die Versicherung, dass ihre „Traurigkeit in Freude verwandelt werden soll“, deutet er jedoch die Situation und dämpft dadurch die Angst der Jünger, da am Ende eben große Freude stehen wird. Durch das Bild von der gebärenden Frau, die zwar Schmerzen und Angst ertragen muss, am Ende aber große Freude über das neugeborene Kind erfährt, wird dies veranschaulicht.[1]

Einzelnachweise

  1. Stuttgarter Erklärungsbibel. 2. Auflage. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1992, ISBN 3-438-01121-2, S. 1361.

Gleichnisse in den synoptischen Evangelien:
Gleichnisse im engeren Sinn: Großes Abendmahl | Arbeiter im Weinberg | Bittender Freund | Blindensturz | Dieb in der Nacht | Ehrenplätze bei der Hochzeit | Feigenbaum | Feigenbaum ohne Früchte | Fischnetz | Haus auf Felsen und auf Sand gebaut | Herr und Knecht | Kluge und törichte Jungfrauen | Kostbare Perle | Licht unter dem Scheffel | Nadelöhr und Kamel | Neue Flicken auf dem alten Kleid | Neuer Wein in alten Schläuchen | Selbstwachsende Saat | Schatz im Acker | Pharisäer und Zöllner | Reicher Kornbauer | Spielende Kinder | Anvertraute Talente | Treuer Haushalter | Ungleiche Söhne | Ungerechter Richter | Ungerechter Haushalter | Unkraut unter dem Weizen | Böse Weingärtner | Sauerteig | Schalksknecht | Senfkorn | Turmbau und Kriegführen | Verlorener Groschen | Verlorenes Schaf | Verlorener Sohn | Vierfaches Ackerfeld | Wachsame Knechte | Zwei Schuldner
Weitere Bildreden und Beispielerzählungen: Barmherziger Samariter | Henne und Küken | Reicher Mann und armer Lazarus | Salz der Erde | Weltgericht

Bildreden bei Johannes:
Ich-bin-Worte: Ich bin das Brot des Lebens | Ich bin das Licht der Welt | Ich bin die Tür | Ich bin der gute Hirte | Ich bin die Auferstehung und das Leben | Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben | Ich bin der wahre Weinstock
Weitere Bildreden: Vom Weizenkorn | Die gebärende Frau