Planet Waves

Planet Waves
Studioalbum von Bob Dylan und The Band

Veröffent-
lichung(en)

17. Januar 1974

Aufnahme

2.–14. November 1973

Label(s) Asylum Records

Genre(s)

Folk-Rock, Roots Rock, Country-Rock

Titel (Anzahl)

11

Länge

42:12

Besetzung Bob Dylan – Gesang, Gitarre, Mundharmonika
  • Robbie Robertson – E-Gitarre
  • Levon Helm – Schlagzeug
  • Rick Danko – Bass
  • Garth Hudson – Keyboard
  • Richard Manuel – Schlagzeug, Piano

Produktion

Rob Fraboni

Studio(s)

Village Recorder Studio B in West Los Angeles, Kalifornien

Chronologie
Dylan
(1973)
Planet Waves Before the Flood
(1974)

Planet Waves ist das 14. Studioalbum des amerikanischen Musikers Bob Dylan, das er zusammen mit den Musikern von The Band aufgenommen hat. Es erschien am 17. Januar 1974 auf dem Plattenlabel Asylum Records und wurde von Rob Fraboni produziert. Als er jedoch im selben Jahr wieder zu Columbia Records zurückkehrte, übernahm dieses Label von diesem Zeitpunkt an die Veröffentlichung von Planet Waves.

Entstehung

Ermutigt von den guten Kritiken und dem Erfolg seines Soundtracks Knockin’ on Heaven’s Door begann Dylan, sich mit neuen musikalischen Ideen auseinanderzusetzen und schrieb im Herbst 1973 das Material für ein anstehendes Album. Mit Robbie Robertson erörterte er außerdem Pläne einer Nordamerika-Tournee zusammen mit The Band – der ersten seit 1966. Außerdem wechselte Dylan seine Plattenfirma und unterschrieb für einige Alben bei David Geffens Asylum Records. Prompt publizierte Columbia Records am 19. November 1973 ohne Dylans Beteiligung das Album Dylan – A Fool Such as I, eine miserable Platte mit Outtakes.

Das Album Plant Waves wurde zwischen dem 2. und dem 14. November 1973 im Tonstudio Village Recorder in West Los Angeles eingespielt. Die Aufnahmen entstanden größtenteils im Stil spontaner Einspielungen ohne lange Proben und zeugen von einer enormen Vertrautheit zwischen Dylan und seinen langjährigen Wegbegleitern von The Band. In vielen Fällen wurden die Titel nur kurz hinsichtlich Tempo und Rhythmus angespielt und dann gleich in einem Take aufgenommen. Entsprechend wenig Sorgfalt zeigt Planet Waves bezüglich der konkreten Produktionsarbeit, was wohl auch daran lag, dass mit Rob Fraboni kein gelernter Produzent die Aufnahmen leitete, sondern ein Tontechniker. Kein Titel demonstriert die technischen Unzulänglichkeiten besser als Wedding Song: Stellenweise scheppert eines der Mikrokabel an den Mikrofonständer und die Klangfülle der Gitarre wechselt mehrmals.[1]

Ursprünglich sollte das Album Ceremonies of the Horseman heißen, nach einer Zeile in seinem Song aus dem Jahr 1965 Love Minus Zero/No Limit. Als Dylan den Titel im letzten Augenblick zu Planet Waves abänderte, verzögerte sich die Veröffentlichung um zwei Wochen. Auf dem Plattencover befindet sich ein handgeschriebenes Gedicht Dylans, der darin seine Freude zeigt, wieder an einem neuen Album zu arbeiten.

Das Album war Dylans erstes Nummer-eins-Album in den USA. Die Kritiken waren gut, wenn auch nicht enthusiastisch. Nach schwachen Vorgängerwerken wie Self Portrait und Dylan wirkte Planet Waves jedoch wieder erfrischend und stark. Es enthielt mit Forever Young einen Song, der später von vielen bekannten Musikern gecovert wurde, so z. B. von Joan Baez, The Band oder Grateful Dead. Dylan veröffentlichte auf Planet Waves zwei Versionen des Stücks; eine langsame Ballade und eine schnellere Version. Die langsamere wurde schließlich die bekanntere.

Die Musikzeitschrift Rolling Stone gab Planet Waves drei von fünf möglichen Sternen.[2] Allmusic bewertete das Album mit 3,5 von 5 Sternen.[3]

Bedeutung

Planet Waves hält kein gleichbleibend hohes Niveau, es hat seine schwachen Stellen und verlässt sich zuweilen sehr stark auf das Funktionieren einfacher Klischees. Trotzdem ist es von allen Dylan-Platten vielleicht das am meisten unterschätzte Album, denn über viele Strecken wirkt es unverbraucht und zeigt eine Qualität, wie sie Dylan seit John Wesley Harding (1967) nicht mehr gelungen war. Viele Kritiker sehen es hauptsächlich als Übergangswerk zwischen New Morning (1970) und den Meisterwerken Mitte der Siebziger Jahre. Dabei kam Planet Waves die Rolle des Impulsgebers für die Folgealben zu, viele der dortigen Themen und Sichtweisen waren hier bereits im Kern angelegt. Dylan war auf dem Weg zu neuer Ungebundenheit, wie er sie in seinen jungen Tagen erlebt hat und später idealisierte. Die Struktur der Familie wurde ihm zu starr, Dylan erlebte sie als zu einengendes Korsett. Auch wenn er keinen vollständigen Bruch vollzog, steuerte er jedoch bereits zielstrebig auf die Trennung von seiner Frau Sara hin. Das Album handelt also nur vordergründig noch einmal von beschaulicher Familienidylle und persönlichem Glück.[4]

Der mit Abstand bekannteste Song des Albums ist Forever Young, der zu einer Fan-Hymne wurde und zu einem der am häufigsten gespielten Stücke Dylans. In gewisser Weise ist der Song das Lebewohl an seine Kinder, gleichsam das Vermächtnis eines Mannes, der seinen Weg gehen muss und deshalb seine Familie verlässt. Auf Planet Waves sind zwei Versionen zu hören: am Ende von Plattenseite Eins eine langsame, getragene Version, die zum Vehikel unzähliger Live-Interpretationen wurde und zu Beginn der zweiten Seite folgt eine flotte, countryartige Fassung, die dem Lied etwas von seiner Eindringlichkeit nimmt. Die Songs Wedding Song und Dirge stellen zwei extreme Pole in Dylans damaliger Gefühlswelt dar. Während der Wedding Song ein Hochzeitslied voller Glorifizierung ist, stellt Dirge im Kontrast dazu ein schmerzvolles Abschiedslied dar. Die Einspielung – nur als Duett, Dylan am Klavier, Robertson an der Gitarre – gehört zu den intensivsten der ganzen Platte.

Titelliste

Alle Songs wurden von Bob Dylan geschrieben.

Seite 1

  1. On a Night Like This – 2:57
  2. Going, Going, Gone – 3:27
  3. Tough Mama – 4:17
  4. Hazel – 2:50
  5. Something There Is About You – 4:45
  6. Forever Young – 4:57 (langsame Version)

Seite 2

  1. Forever Young – 2:49 (schnelle Version)
  2. Dirge – 5:36
  3. You Angel You – 2:54
  4. Never Say Goodbye – 2:56
  5. Wedding Song – 4:42

Einzelnachweise

  1. Olaf Benzinger: Bob Dylan. Seine Musik und sein Leben. dtv Premium, München 2006, S. 149 ff.
  2. https://rateyourmusic.com/collection/RollingStoneAlbumGuide/strm_a/bob+dylan/1
  3. https://www.allmusic.com/album/planet-waves-mw0000195528
  4. Olaf Benzinger: Bob Dylan - Seine Musik und sein Leben. dtv Premium, München 2006, S. 153/4
Studioalben
Livealben
  • Before the Flood
  • Hard Rain
  • At Budokan
  • Real Live
  • Dylan & The Dead
  • The 30th Anniversary Concert Celebration
  • MTV Unplugged
  • Live 1961–2000: Thirty-Nine Years of Great Concert Performances
  • Live at the Gaslight 1962
  • Live at Carnegie Hall 1963
  • In Concert – Brandeis University 1963
  • The 1966 Live Recordings
  • Bob Dylan – The Rolling Thunder Revue: The 1975 Live Recordings
  • The Complete Budokan 1978
  • Live at the Royal Albert Hall (UK: Silber)
  • In Concert – Brandeis University 1963
  • Across the Borderline
  • Live in San Diego November 28, 1979
Kompilationen
  • Bob Dylan’s Greatest Hits
  • Bob Dylan’s Greatest Hits Vol. II
  • Biograph
  • Greatest Hits Volume 3
  • Greatest Hits Volume 3
  • The Best of Bob Dylan
  • The Best of Bob Dylan, Vol. 2
  • The Essential Bob Dylan
  • The Ultimate Collection
  • Dylan
  • Playlist – The Very Best of Bob Dylan ’70s
  • The Best of the Original Mono Recordings
  • The Original Mono Recordings
  • Pure Dylan
  • Super Hits
  • The Real
  • The Very Best of Bob Dylan
  • The Complete Album Collection Vol. 1
  • 1970
The Bootleg Series
  • The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991
  • Volume 4: The Royal Albert Hall concert
  • The Bootleg Series Vol. 5: Bob Dylan Live 1975 – The Rolling Thunder Revue
  • Vol. 6: Bob Dylan Live 1964, Concert at Philharmonic Hall
  • Vol. 7: No Direction Home: The Soundtrack
  • Vol. 8: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased 1989–2006
  • The Bootleg Series Vol. 9: The Witmark Demos: 1962–1964
  • Vol. 10: Another Self Portrait (1969–1971)
  • The Bootleg Series Vol. 11: The Basement Tapes Raw
  • The Bootleg Series Vol. 11: The Basement Tapes Complete
  • The Bootleg Series Vol. 12: The Cutting Edge 1965–1966
  • The Bootleg Series Vol. 13: Trouble No More 1979 – 1981
  • The Bootleg Series Vol. 14: More Blood, More Tracks
  • The Bootleg Series Vol. 15: Travelin’ Thru 1967–1969
  • The Bootleg Series Vol. 16: Springtime in New York 1980–1985
  • Fragments – Time Out of Mind Sessions (1996–1997): The Bootleg Series, Vol. 17
Soundtracks
EPs
  • With God On Our Side
  • One Too Many Mornings
  • The Ballad of Frankie Lee and Judas Priest
Videoalben
  • MTV Unplugged
  • No Direction Home
  • Don’t Look Back
  • The Other Side of the Mirror – Live at the Newport
  • The 30th Anniversary Concert Celebration
  • 1966 World Tour – The Home Movies
Singles
  • Blowin’ in the Wind
  • The Times They Are a-Changin’
  • Subterranean Homesick Blues
  • Maggie’s Farm
  • Like a Rolling Stone
  • Positively 4th Street
  • Can You Please Crawl out Your Window?
  • One of Us Must Know (Sooner or Later)
  • Rainy Day Women #12 & 35
  • I Want You
  • Just Like a Woman
  • Leopard-Skin Pill-Box Hat
  • I Threw It All Away
  • Lay Lady Lay
  • Tonight I’ll Be Staying Here with You
  • Wigwam
  • Watching the River Flow
  • George Jackson
  • Knockin’ on Heaven’s Door
  • A Fool Such as I
  • Lily of the West
  • On a Night Like This
  • Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)
  • Tangled Up in Blue
  • Hurricane (Part I)
  • Mozambique
  • Baby Stop Crying
  • Is Your Love in Vain?
  • Gotta Serve Somebody
  • Union Sundown
  • Sweetheart Like You
  • Band of the Hand
  • Everything Is Broken
  • Unbelievable
  • Dignity
  • Love Sick
  • Things Have Changed
  • Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)
  • Must Be Santa
  • Mixed-Up Confusion
  • All I Really Want To Do
  • With God On Our Side
  • Ye Playboys And Playgirls
  • On The Road Again
  • Don’t Think Twice, It’s All Right
  • Pretty Peggy-O
  • Highway 61 Revisited
  • Mr. Tambourine Man
  • Queen Jane Approximately
  • It Takes a Lot To Laugh, It Takes a Train To Cry
  • Ballad of a Thin Man
  • If You Gotta Go, Go Now (Or Else You Gotta Stay All Night)
  • Drifter’s Escape
  • John Wesley Harding
  • All Along the Watchtower
  • Take a Message To Mary
  • If Not For You
  • When I Paint My Masterpiece
  • New Morning
  • Ain’t No More Cane
  • Something There Is About You
  • It Ain’t Me, Babe (Live)
  • Tough Mama
  • Million Dollar Bash
  • One More Cup of Coffee (Valley Below)
  • Stuck Inside of Mobile With The Memphis Blues Again (Live)
  • Romance In Durango
  • Changing of the Guards
  • Forever Young (Live)
  • Love Minus Zero
  • Precious Angel
  • Man Gave Names to All the Animals
  • Maggie’s Farm (Live at Budokan)
  • Slow Train
  • Solid Rock
  • Saved
  • What Can I Do For You
  • Heart of Mine
  • Lenny Bruce
  • Dead Man, Dead Man
  • I and I
  • Jokerman
  • Highway 61 Revisited (Live)
  • Tight Connection To My Heart (Has Anybody Seen My Love?)
  • When The Night Comes Falling From The Sky
  • Emotionally Yours
  • Got My Mind Made Up
  • The Usual
  • Silvio
  • Political World
  • Most of the Time
  • Series of Dreams
  • Blind Willie McTell
  • Step It Up and Go
  • My Back Pages (Live)
  • Dignity (Live Unplugged)
  • Knockin’ On Heaven's Door (Live)
  • Not Dark Yet
  • Tweedle Dee & Tweedle Dum
  • Honest With Me
  • Someday Baby
  • Thunder on the Mountain
  • Beyond Here Lies Nothin’
  • Dreamin’ of You
  • I Feel A Change Comin’ On
  • Must Be Santa
  • Early Roman Kings
  • Duquesne Whistle
  • Motherless Children (Live)
  • Full Moon & Empty Arms
  • Stay With Me
  • The Night We Called It a Day
  • Melancholy Mood
  • Could Have Told You
  • My One and Only Love
  • Masters Of War (The Avener Rework)
  • I Contain Multitudes
  • False Prophet
Tourneen
  • England Tour
  • World Tour
  • Tour with The Band
  • Rolling Thunder Revue
  • World Tour
  • Gospel Tour
  • World Tour
  • European Tour
  • True Confessions Tour
  • Tour with the Grateful Dead
  • Temples in Flames Tour