Musikjahr 1701

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1701.

Musikjahr 1701
Musizierende Studenten Collegium musicum Leipzig 1727
Musizierende Studenten Collegium musicum Leipzig 1727
Georg Philipp Telemann gründet das Collegium Musicum, ein studentisches Musikensemble, das durch die hohe Qualität seiner Aufführungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Berühmtheit erlangen und als Telemannsches bzw. Bachsches Collegium Musicum in die Musikgeschichte eingehen wird.

Ereignisse

  • 6. Dezember: François d’Agincour wird nach Probespiel zum Organisten an der Kirche Sainte-Madeleine-en-la-Cité in Paris ernannt.
  • John Abell tritt in London als Sänger in der Titelrolle der Oper The Judgement of Paris von Daniel Purcell auf.
  • Papst Clemens XI. bestätigt das von Papst Innozenz XII. 1698 erlassene Verbot sämtlicher Theater- und Opernaufführungen in Rom. Er wird dieses Verbot erst 1710 aufheben.
  • Francesco Gasparini wird Kapellmeister des Ospedale della Pietà in Venedig.
  • Johann Kuhnau tritt die Nachfolge von Johann Schelle als Thomaskantor in Leipzig an und wird diese Position bis zu seinem Tode ausüben. Außerdem bekleidet er ab diesem Jahr auch das Amt des Universitätsmusikdirektors.
  • Der sechzehnjährige Domenico Scarlatti wird Organist und Komponist der Hofkapelle des spanischen Vizekönigs in Neapel.
  • Georg Philipp Telemann beendet seine Schulausbildung am Gymnasium Andreanum in Hildesheim und schreibt sich als Student an der Universität Leipzig ein. Unter dem Druck seiner Mutter nimmt er sich vor, wie vorgesehen Jura zu studieren und sich nicht mehr mit Musik zu beschäftigen. Auf dem Weg von Magdeburg nach Leipzig macht Telemann in Halle Station, um den damals sechzehnjährigen Georg Friedrich Händel zu treffen. Mit ihm begründet er eine Freundschaft, die lebenslang halten wird.
  • Titelblatt der „La púrpura de la rosa
    Tomás de Torrejón y Velasco leitet die Musik zum Begräbnis des spanischen Königs Karl II. und kurz darauf die zum 18. Geburtstag von dessen Nachfolger Philipp V. Im gleichen Jahr wird seine Zarzuela La púrpura de la rosa auf einen Text von Calderón de la Barca aufgeführt, die als erstes musikalisches Bühnenwerk gilt, das in der Neuen Welt entstanden ist.
  • Der Sopranist Matteuccio, berühmt als „Nachtigall von Neapel“, verlässt Madrid nach dem Tode Karls II., für den er seit 1698 jeden Abend gesungen hatte, und geht nach Wien, wo er in den folgenden Jahren in den Opernaufführungen am kaiserlichen Hof für Leopold I. und Joseph I. singen und vom Kaiser mit einem Adelstitel geehrt werden wird (zum Marchese).
  • John Weldon nimmt in London am Wettbewerb zur Vertonung von William Congreves Libretto The Judgement of Paris (deutsch: Das Urteil des Paris) teil, das in Dorset Garden Theatre stattfindet. Trotz des nicht unparteiischen Wettbewerbskomitees gelingt es ihm, sich dank seines moderneren Kompositionsstils gegen Kontrahenten wie Daniel Purcell, dem jüngeren Bruder von Henry Purcell, John Eccles oder Gottfried Finger durchzusetzen. Er gewinnt den ersten Preis, gefolgt von Eccles und Purcell. Im selben Jahr wird er zum Gentleman der Chapel Royal ernannt.

Eröffnungen

Gründungen

  • Antonio Giannettini – Tito Manlio – Titelseite des Libretto
    In Leipzig sammelt Georg Philipp Telemann mit Unterstützung des Bürgermeisters Franz Conrad Romanus eine Schar musikbegeisterter Kommilitonen um sich. Dieses bald Telemannisches Collegium Musicum genannte Ensemble entwickelt trotz der starken Fluktuation seiner studentischen Mitglieder eine feste Organisationsstruktur mit regelmäßigen Proben und Konzerten und spielt das neueste Repertoire auf professionellem Niveau.
  • In Ljubljana wird die Academia Philharmonicorum gegründet, der Vorläufer des Simfonični orkester Slovenske filharmonije (deutsch: Symphonieorchester der slowenischen Philharmonie).

Uraufführungen

Bühnenwerke

Oper
  • Antonio CaldaraLa Partenope
  • John Eccles
    • The Judgment of Paris or The Prize of Music (London)
  • Reinhard Keiser
    • Störtebecker und Jödge Michaels (zwei Opern in jeweils 3 Akten; Partitur verschollen)
    • Das höchstpreissliche Crönungsfest Ihrer Kgl. Majestät in Preussen (Ballett-Oper in einem Akt)
  • Daniel Purcell
  • Tomás de Torrejón y Velasco – La púrpura de la rosa
  • John Weldon
    • The Judgement of Paris (London)
    • Orpheus and Euridice (etwa 1701)
Oratorium
  • Antonio Lotti
    • La Giuditta (Partitur verloren gegangen)
    • Gioas re di Giuda (Libretto von Zaccaria Valaresso, ca. 1701, Venedig, Partitur verloren gegangen)
Das Violoncello Servais von Antonio Stradivari

Instrumentalmusik

Orchester- und Ensemblemusik

  • Johann Joseph FuxConcentus Musico-Instrumentalis, op. 1, sieben Partiten (Ouvertürensuiten, Sinfonien, Serenada) für verschiedene Besetzungen
  • Georg MuffatAuserlesener mit Ernst und Lust gemengter Instrumental-Musik Erste Versamblung. 12 Concerti Grossi mit thematischem Material aus dem Armonico Tributo (Passau)

Kammermusik

Gambe

  • Marin MaraisPièces de violes (2. Buch), 142 Stücke für 1 und 2 Solo-Gamben mit B.c.

Vokalmusik

Geistlich

  • Marin Marais
    • Te Deum (zur Genesung des Dauphins, verschollen)
    • Domine salvum fac regem (Motette zur Genesung des Dauphins, verschollen)

Weltlich

  • John Abell
    • A collection of songs in several languages
    • A collection of songs in English

Populärmusik

  • The Ballad of Captain Kidd (englisches Lied über Captain William Kidd, der am 23. Mai 1701 als Pirat zum Tode durch den Strick verurteilt wurde)

Anderes

Instrumentenbau

  • In der Werkstatt von Antonio Stradivari wird die Violine Dushkin und das Violoncello Servais gefertigt.

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Christoph Adam Negelein

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Siehe auch

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks

Commons: Musik 1701 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1701 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ian Spink: John Abell (i). In: Grove Music Online. Oxford University Press, 2001, abgerufen am 20. Oktober 2020 (englisch). 
  2. Neuausgabe in: Johann Christian Schickhard, Sechs Sonaten für Altblockflöte und basso continuo op. 1 (2 Bde.), rev. F. J. Giesbert, Mainz: Edition Schott, 1957.