Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst

Konstantin Viktor Ernst Emil Karl Alexander Friedrich Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (* 8. September 1828 in Wildeck, Hessen; † 14. Februar 1896 in Wien) war k.u.k. Erster Obersthofmeister und General der Kavallerie in Österreich-Ungarn.

Constantin Fürst Zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Lithographie von Josef Kriehuber, 1869.

Leben

Familie

Prinz Konstantin war der jüngste Sohn von Fürst Franz Joseph zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Seine drei älteren Brüder waren

Daneben hatte er noch drei Schwestern und zwei weitere im frühen Kindesalter verstorbene Brüder.

1859 heiratete Prinz Konstantin in Weimar Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein (1837–1920), Tochter der geschiedenen Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (1819–1887), die seit 1849 mit Franz Liszt in Weimar zusammenlebte. Prinzessin Marie hatte ihre Jugend in Weimar und auf Reisen im Kreise von Dichtern und Künstlern verbracht. In Wien, wo sie mit ihrem Mann ab 1862 im Palais Dobner-Dobenau lebte, das er 1861 gekauft hatte, wurde sie Förderin des Kunst- und Kulturlebens und engagierte sich für soziale Einrichtungen. Ihr Lieblingsdichter war der in Wien lebende Friedrich Hebbel. Anton Bruckner, Mitglied der Wiener Hofmusik-Kapelle, widmete Hohenlohe 1881 seine Symphonie Nr. 4 Es-Dur, die „Romantische“ – und Johann Strauss Sohn bereits 1868 seinen Walzer Geschichten aus dem Wienerwald.

Seine Kinder waren:

Laufbahn

Erster Obersthofmeister General der Cavalerie Constantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Foto von Th.Mayerhofer aus dem ‘Wiener Salonblatt’, vol.24, nr.6, p.1 (5. Februar 1893).

Konstantin besuchte in Breslau das Maria-Magdalenen-Gymnasium, das er 1848 mit dem Abitur verließ mit dem Vermerk: „wird sich dem Militärstande widmen“. Er trat noch im gleichen Jahr in den Dienst der österreichischen Krone. 1849 nahm er am oberitalienischen Feldzug teil, 1854 trat er in den österreichischen Hofdienst, 1859 wurde er Flügeladjutant Kaiser Franz Josephs I.

Im Juli 1866, nach der für Österreich unheilvollen Schlacht von Königgrätz, wurde Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst zum Ersten Obersthofmeister ernannt. Zugleich erhielt er mit seiner Gattin den persönlichen Fürstentitel mit dem Prädikat „Fürstliche Gnaden“[1]. Er galt als vollendeter Hofmann, sein Handeln stimmte immer mit der politischen Linie des Kaisers, der zwei Jahre jünger als er war, überein. Der Obersthofmeister stand am Wiener Hof im Mittelpunkt des politischen und des gesellschaftlichen Lebens; als das bis 1866 einheitliche Kaisertum 1867 in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn umgegliedert wurde, erhielt das Obersthofmeisteramt, für beide Reichshälften zuständig, die Bezeichnung k.u.k.

Nach der vom Kaiser 1857 angeordneten Beseitigung der Wiener Stadtbefestigungen begann mit der Errichtung der Wiener Ringstraße Jahrzehnte lange rege Bautätigkeit. Zu den Aufgaben des Obersthofmeisters gehörte die Verantwortung für Bauwerke und Liegenschaften des kaiserlichen Hofes, an der Ringstraße die Vollendung des k.k. Hofoperntheaters, später der Neubau des k.k. Hofburgtheaters und der Bau der zwei neuen Hofmuseen, des Kunsthistorischen und des Naturhistorischen Museums. Bei der Hofburg begann der Bau der Neuen Burg, der bis zum Ersten Weltkrieg dauern sollte. Im Wiener Prater, dem einstigen kaiserlichen Jagdgebiet, traten anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 (Hohenlohe war an der Bauleitung beteiligt; der im Prater neu aufgeschüttete Konstantinhügel wurde nach ihm benannt) ebenso große Veränderungen ein wie im Zusammenhang mit der 1875 abgeschlossenen Donauregulierung. Als Freund der schönen Künste holte er namhafte Künstler zur Ausgestaltung der neuen kaiserlichen Bauten nach Wien. Als oberster Chef der Hoftheater war er oft auch bei Kompetenzstreitigkeiten als Vermittler gefragt.

Bei Verhandlungen mit unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und ethnischen Delegationen vertrat er immer die Meinung des Kaisers; etwas Anderes wäre in seiner Funktion undenkbar gewesen. Zudem hatte er viele offizielle Verpflichtungen bei Besuchen ausländischer Würdenträger wahrzunehmen, die, was ihr Erscheinen bei Hof betraf, vom Obersthofmeisteramt zu betreuen waren. Diese nahmen anlässlich der Weltausstellung deutlich zu.

Hohenlohes Ehrgeiz, alle Fäden in der Hand zu behalten, ließ ihn bei den vielseitigen Aufgaben an seine Leistungsgrenzen stoßen. Die Last der Aufgaben und der Verantwortung beeinträchtigte zunehmend seine Gesundheit. Er wurde als klug, tatkräftig und energisch beschrieben. Der vielbeschäftigte Obersthofmeister wurde wegen seiner Schlagfertigkeit und seines Erzähltalents geschätzt, doch konnte er auch aufbrausend sein. Hohenlohe blieb Erster Obersthofmeister bis zu seinem Tod, im Amt gefolgt von Rudolf von Liechtenstein.

Auszeichnungen

Fürst Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst wurde 1870 Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde sowie 1873 Ehrenkurator der Akademie der Bildenden Künste Wien und Ehrenkurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Er erhielt vom Kaiser als König von Ungarn das Großkreuz des königlich-ungarischen Stephansordens, wurde vom Kaiser zum lebenslangen Mitglied des Herrenhauses der österreichischen Reichshälfte ernannt und 1883 mit dem Orden vom Goldenen Vlies, dem Hausorden der Dynastie Habsburg-Lothringen und ranghöchsten Orden der Gesamtmonarchie, ausgezeichnet. Hohenlohe war zudem Träger der höchsten Orden fast aller europäischen Fürstenhäuser.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Constantin Prinz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 202 (Digitalisat).
  • Hohenlohe-Schillingsfürst Konstantin Prinz zu. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 393 f. (Direktlinks auf S. 393, S. 394).
  • Barbara Boisits: Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin Prinz zu. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
  • Martina Winkelhofer-Thyri: Prinz Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1828–1896). Der große Unbekannte am Wiener Hof. In: Alma Hannig, Martina Winkelhofer-Thyri (Hrsg.): Die Familie Hohenlohe. Eine europäische Dynastie im 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Böhlau, Köln 2013, ISBN 978-3-41222201-7, S. 181–198.

Weblinks

Commons: Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  • Allerlei vom Prinzen Hohenlohe. In: Wiener Salonblatt, 15. Februar 1896, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wsb (Todesnachricht)
  • Hohenlohe-Schillingsfürst, Constantin Viktor Ernst Emil Karl Alexander Friedrich Fürst zu. Hessische Biografie. (Stand: 8. September 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Kaiserthumes Österreich, Wien 1868, S. 9.
Normdaten (Person): GND: 124650791 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 10785146 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin zu
ALTERNATIVNAMEN Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin Viktor Ernst Emil Karl Alexander Friedrich Fürst zu
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Obersthofmeister und General
GEBURTSDATUM 8. September 1828
GEBURTSORT Wildeck
STERBEDATUM 14. Februar 1896
STERBEORT Wien