Jiří Raška

Dieser Artikel behandelt den 1941 geborenen Skispringer. Zum Sohn siehe Jiří Raška jr.
Jiří Raška
Jiří Raška 2008

Jiří Raška 2008

Nation Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Geburtstag 4. Februar 1941
Geburtsort Frenštát pod Radhoštěm
Protektorat Böhmen und Mähren
Sterbedatum 20. Januar 2012
Sterbeort Nový JičínTschechien Tschechien
Karriere
Nationalkader seit 1962
Pers. Bestweite 144 m (Planica, 26. März 1972)[1]
Karriereende 1974
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
SFWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 1968 Grenoble Normalschanze
Silber 1968 Grenoble Großschanze
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Gold 1968 Grenoble Normalschanze
Silber 1968 Grenoble Großschanze
Silber 1970 Vysoké Tatry Großschanze
 Skiflug-Weltmeisterschaften
Bronze 1972 Planica Einzel
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Vierschanzentournee 1. (1970/71)
 

Jiří Raška (* 4. Februar 1941 in Frenštát pod Radhoštěm; † 20. Januar 2012 in Nový Jičín[2]) war ein tschechoslowakischer Skispringer und tschechischer Skisprungtrainer. Er war der erste tschechoslowakische Goldmedaillengewinner bei Olympischen Winterspielen.

Leben

Raška wurde im damals deutsch besetzten Protektorat Böhmen und Mähren geboren. Als er neun Jahre alt war, starb sein Vater an Leukämie und seine Mutter hatte für vier Kinder zu sorgen. Zum Skispringen kam er durch seinen Onkel Rudolf Raška und seinen Cousin Zdeněk Bartoš, die beide aktive Springer waren.[3] Daneben war er auch im Fußball, Radsport und Handball aktiv.

Als junger Springer kam Raška in die legendäre Gruppe Remza Boys des Trainers Zdeněk Remsa. Als seiner angehenden Karriere durch die Einberufung zum Militärdienst im Böhmerwald ein frühes Ende drohte, sorgte Remsa für den Wechsel zum Armeeklub Dukla Liberec. 1964 war Jiří Raška bereits Ersatzmann bei den Olympischen Spielen von Innsbruck.

Nach zwei vierten Plätzen bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1966 in Oslo, dem Sieg beim Skifliegen in Planica am 27. März 1966[4] und dem zweiten Platz bei der Vierschanzentournee 1967/68 fuhr er als Favorit zu den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble. Dort gewann er die Goldmedaille auf der Normal- und Silber auf der Großschanze und war mit diesem Erfolg der erste tschechoslowakische Goldmedaillengewinner bei Olympischen Winterspielen.[5] Da zu dieser Zeit noch die Wettkämpfe im Rahmen der Olympischen Spiele als Nordische Skiweltmeisterschaften galten, wurde er mit diesen Erfolgen gleichzeitig Weltmeister und Vizeweltmeister. Im gleichen Jahr gelang es ihm, 6 Springen in Folge zu gewinnen. 1970 errang er bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft in Štrbské Pleso noch einmal die Silbermedaille und belegte auf der Normalschanze den 8. Platz. Dazu kamen mehr als 100.000 Zuschauer, um ihn zu sehen.

Am 22. März 1969 war er für einen Tag Weltrekordhalter im Skifliegen, als er auf der neuen Schanze in Planica mit 164 m den Norweger Bjørn Wirkola um 4 m übertrumpfte. Einen Tag später sprang Manfred Wolf mit 165 m neuen Weltrekord.

Raška gewann die Vierschanzentournee 1970/71, nachdem er in den beiden Vorjahren jeweils den zweiten Platz belegt hatte. Bei der 1972 erstmals ausgetragenen Skiflug-Weltmeisterschaft wurde er mit einer persönlichen Bestweite von 144 m Dritter. Bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo belegte er den 5. Platz auf der Normal- und den 10. Platz auf der Großschanze.

1974 wurde Raška Trainer, sprang aber weiter. Er erklärte, erst mit dem Springen aufzuhören, wenn der erste Junior ihn schlagen würde. Das gelang František Novák im Jahr 1976. 1979 nahm Raška das letzte Mal an einem Seniorenspringen teil.

Zwischen 1994 und 1996 war er tschechischer Co-Nationaltrainer, zeitweise zusammen mit Jiří Malec. In den 1990er Jahren trainierte er die tschechische Junioren-Nationalmannschaft und war stellvertretender Vorsitzender des tschechischen Skiverbandes.

Sein Sohn Jiří (* 1967)[6][7] sowie seine Enkel Jan und Jiří Mazoch waren ebenfalls Skispringer.

Ehrungen

  • In einer Umfrage des tschechischen Skiverbandes wurde er als ein tschechischer Skiläufer des Jahrhunderts gewählt.
  • Am 28. Oktober 2011 verlieh ihm der Präsident der Tschechischen Republik Václav Klaus die tschechische Verdienstmedaille.

Sonstiges

  • Für seinen Olympiasieg erhielt er heimlich 10.000 Kčs und ein Fernsehgerät. Auf Grund seines Amateurstatus musste er das Auto Škoda 1100 MB offiziell ablehnen. Er benutzte es für ein Jahr mit einem Werkskennzeichen und kaufte es dann verbilligt.
  • Raška unterzeichnete 1968 das Manifest der 2000 Worte.
  • Der erste Olympiasieg für die Tschechoslowakei bei Olympischen Winterspielen inspirierte den Schriftsteller Ota Pavel zu einem „Märchen über Raška“.

Erfolge

Weltrekorde

# Schanze Ort Land Weite aufgestellt am Rekord bis
65 Velikanka bratov Gorišek (K153) Planica Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 156,0 m 22. März 1969   22. März 1969  
67 Velikanka bratov Gorišek (K153) Planica Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 164,0 m 22. März 1969   23. März 1969  

Schanzenrekorde

Schanze Ort Land Weite aufgestellt am Rekord bis
Bloudkova velikanka (K120) Planica Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 129,0 m 25. März 1966   27. März 1966  
Bloudkova velikanka (K120) Planica Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 130,0 m 27. März 1966   23. März 1973  
Velikanka bratov Gorišek (K153) Planica Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 148,0 m 21. März 1969   21. März 1969  
Große Olympiaschanze Garmisch-Partenkirchen Deutschland Deutschland 97,0 m 1. Januar 1971   1. Januar 1979  

Literatur

Weblinks

Commons: Jiří Raška – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eberhard Jurgalski, Sascha Hädrich und Luis Holuch: Bestweitenliste der Herren. (PDF) skisprungschanzen.com, 26. April 2022, abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch). 
  2. Jiri Raska, 1968 Olympic ski jumping champ, dies (Memento vom 23. Januar 2012 im Internet Archive)
  3. Dnes by oslavil osmdesáté narozeniny Jiří Raška auf czech-ski.com vom 4. Februar 2021 (tschechisch), abgerufen am 24. Januar 2023.
  4. Raska siegte in Planica. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. März 1966, S. 11. 
  5. Skisprunglegende Jiri Raska tot auf derstandard.at, abgerufen am 20. Januar 2012.
  6. Otec mi jako trenér nic neodpustil a každý čekal, že budu mít výsledky jako on, říká Raška mladší auf zpravy.aktualne.cz vom 11. Februar 2018 (tschechisch), abgerufen am 24. Januar 2023.
  7. Jiří Raška jr. auf fis-ski.com (englisch), abgerufen am 24. Januar 2023.

1962: Norwegen Toralf Engan | 1964: Finnland Veikko Kankkonen | 1966: Norwegen Bjørn Wirkola | 1968: Tschechoslowakei Jiří Raška | 1970: Sowjetunion 1955 Gari Napalkow | 1972: JapanJapan Yukio Kasaya | 1974: Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans-Georg Aschenbach | 1976: Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans-Georg Aschenbach | 1978: Deutschland Demokratische Republik 1949 Matthias Buse | 1980: OsterreichÖsterreich Anton Innauer | 1982: OsterreichÖsterreich Armin Kogler | 1985: Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog | 1987: Tschechoslowakei Jiří Parma | 1989: Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog | 1991: OsterreichÖsterreich Heinz Kuttin | 1993: JapanJapan Masahiko Harada | 1995: JapanJapan Takanobu Okabe | 1997: Finnland Janne Ahonen | 1999: JapanJapan Kazuyoshi Funaki | 2001: Polen Adam Małysz | 2003: Polen Adam Małysz | 2005: Slowenien Rok Benkovič | 2007: Polen Adam Małysz | 2009: OsterreichÖsterreich Wolfgang Loitzl | 2011: OsterreichÖsterreich Thomas Morgenstern | 2013: Norwegen Anders Bardal | 2015: Norwegen Rune Velta | 2017: OsterreichÖsterreich Stefan Kraft | 2019: Polen Dawid Kubacki | 2021: Polen Piotr Żyła | 2023: Polen Piotr Żyła

1964: Finnland Veikko Kankkonen | 1968: Tschechoslowakei Jiří Raška | 1972: JapanJapan Yukio Kasaya | 1976: Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans-Georg Aschenbach | 1980: OsterreichÖsterreich Anton Innauer | 1984: Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog | 1988: Finnland Matti Nykänen | 1992: OsterreichÖsterreich Ernst Vettori | 1994: Norwegen Espen Bredesen | 1998: Finnland Jani Soininen | 2002: Schweiz Simon Ammann | 2006: Norwegen Lars Bystøl | 2010: Schweiz Simon Ammann | 2014: Polen Kamil Stoch | 2018: Deutschland Andreas Wellinger | 2022: JapanJapan Ryōyū Kobayashi

1953Josef Bradl | 1953/54Olaf B. Bjørnstad | 1954/55Hemmo Silvennoinen | 1955/56Nikolai Kamenski | 1956/57Pentti Uotinen | 1957/58Helmut Recknagel | 1958/59Helmut Recknagel | 1959/60Max Bolkart | 1960/61Helmut Recknagel | 1961/62Eino Kirjonen | 1962/63Toralf Engan | 1963/64Veikko Kankkonen | 1964/65Torgeir Brandtzæg | 1965/66Veikko Kankkonen | 1966/67Bjørn Wirkola | 1967/68Bjørn Wirkola | 1968/69Bjørn Wirkola | 1969/70Horst Queck | 1970/71: Jiří Raška | 1971/72Ingolf Mork | 1972/73: Rainer Schmidt | 1973/74Hans-Georg Aschenbach | 1974/75Willi Pürstl | 1975/76Jochen Danneberg | 1976/77Jochen Danneberg | 1977/78Kari Ylianttila | 1978/79Pentti Kokkonen | 1979/80Hubert Neuper | 1980/81Hubert Neuper | 1981/82Manfred Deckert | 1982/83Matti Nykänen | 1983/84Jens Weißflog | 1984/85Jens Weißflog | 1985/86Ernst Vettori | 1986/87Ernst Vettori | 1987/88Matti Nykänen | 1988/89Risto Laakkonen | 1989/90: Dieter Thoma | 1990/91Jens Weißflog | 1991/92Toni Nieminen | 1992/93Andreas Goldberger | 1993/94Espen Bredesen | 1994/95Andreas Goldberger | 1995/96Jens Weißflog | 1996/97Primož Peterka | 1997/98Kazuyoshi Funaki | 1998/99Janne Ahonen | 1999/2000Andreas Widhölzl | 2000/01Adam Małysz | 2001/02Sven Hannawald | 2002/03Janne Ahonen | 2003/04Sigurd Pettersen | 2004/05Janne Ahonen | 2005/06Janne Ahonen & Jakub Janda | 2006/07Anders Jacobsen | 2007/08Janne Ahonen | 2008/09Wolfgang Loitzl | 2009/10Andreas Kofler | 2010/11Thomas Morgenstern | 2011/12Gregor Schlierenzauer | 2012/13Gregor Schlierenzauer | 2013/14Thomas Diethart | 2014/15Stefan Kraft | 2015/16Peter Prevc | 2016/17Kamil Stoch | 2017/18Kamil Stoch | 2018/19Ryōyū Kobayashi | 2019/20Dawid Kubacki | 2020/21Kamil Stoch | 2021/22Ryōyū Kobayashi | 2022/23Halvor Egner Granerud | 2023/24Ryōyū Kobayashi

1965: Josef Matouš | 1966: Pjotr Kowalenko | 1967: Jiří Raška | 1968: Jiří Raška | 1969: Horst Queck | 1970: Józef Przybyła | 1971: Rudolf Höhnl | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1975: Hans-Georg Aschenbach | 1976: Heinz Wosipiwo | 1977: Harald Duschek | 1978: Axel Zitzmann | 1979: Axel Zitzmann | 1981: Manfred Deckert | 1984: Klaus Ostwald

Normdaten (Person): GND: 1062339126 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 231556088 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Raška, Jiří
KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Skispringer
GEBURTSDATUM 4. Februar 1941
GEBURTSORT Frenštát
STERBEDATUM 20. Januar 2012
STERBEORT Nový Jičín, Tschechien