Hinterhofmoschee

Hinterhofmoschee in Baton Rouge

Hinterhofmoschee ist eine gängige Bezeichnung für ein umgenutztes Gebäude, das von Muslimen als Moschee und Versammlungsort eingerichtet wurde. Meist handelt es sich um eine ehemalige Fabrik oder eine Wohnung, deren Funktion von außen nicht oder kaum erkennbar ist. Hinterhofmoscheen entsprechen nur eingeschränkt dem Raumangebot einer üblichen Moschee.

Gesellschaftliche Bedeutung

Deutschland

Hinterhofmoschee in Wuppertal

Träger solcher Hinterhofmoscheen sind in Deutschland in der Regel Moscheevereine. Das Wort für das Gebäude steht im übertragenen Sinn für eine im Verborgenen praktizierte Religionsausübung einer muslimischen Minderheit, die von der nichtmuslimischen deutschen Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen wird.[1]

Architektonisch unauffällige Moscheegebäude gibt es auch in anderen westlichen Ländern mit muslimischen Minderheiten und in islamischen Ländern. In der Türkei bildet die lokale Mescit das Gegenstück zur großen Freitagsmoschee. Die Bezeichnung Hinterhofmoschee steht darüber hinaus in Deutschland im Zusammenhang mit der spezifischen Tradition der sogenannten Gastarbeiter, ab den 1960er Jahren aus dem Ausland angeworbene Arbeitskräfte, die sich nach den damaligen Vorstellungen nur vorübergehend in Deutschland aufhalten sollten. Die provisorischen Hinterhofmoscheen sind ein parallel entstandenes Phänomen.[2] Seit den 1970er Jahren haben muslimische Migranten häufig ehemals gewerbliche Räume in Eigenarbeit zu Gebetssälen umgestaltet.[3]

Siehe auch

Weblinks

  • Zur Situation islamischen Gemeindelebens in Berlin (PDF-Datei; 30 kB)
  • Die offizielle Position der katholischen Kirche zu Hinterhofmoscheen und zum Moscheebau in Deutschland - (pdf)
  • Verfassungsschutz: Der „kollektive Aufstieg“ der Hinterhofmoscheen, FAZ am 2. November 2003
  • Stuttgarter Moscheegemeinden: Im Hinterhof wird fünfmal am Tag zu Allah gebetet (Memento vom 1. April 2008 im Internet Archive), Stuttgarter Zeitung am 20. März 2008
  • Raus aus den Hinterhöfen, Qantara.de am 15. Mai 2008
  • flickr.com: Hinterhofmoschee in der Wiener Straße in Berlin-Kreuzberg

Einzelnachweise

  1. Cornelia Reinauer: Ein kommunalpolitisches Zeichen. Aus der Schmuddelecke an den Runden Tisch. In: Riem Spielhaus, Alexa Färber (Hrsg.): Islamisches Gemeindeleben in Berlin. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de (PDF; 2,4 MB) Der Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Berlin 2006, S. 38, ISBN 3-938352-14-0.
  2. Bärbel Beinhauer-Köhler, Claus Leggewie: Moscheen in Deutschland. Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung. Beck, München 2009, S. 25–27, ISBN 978-3-406-58423-7.
  3. Peter Heine, Aslan Syed (Hrsg.): Muslimische Philanthropie und bürgerschaftliches Engagement. Maecenata, Berlin 2005, ISBN 3-935975-40-6, S. 163