Emil Dörflinger

Emil Dörflinger (1903)

Emil Dörflinger (* 1881; † 5. September 1963 in Strassburg[1]) war ein Schweizer Radrennfahrer.

Emil Dörflinger war Profi-Radrennfahrer von 1900 bis 1914; mit 1,92 Meter war er ungewöhnlich gross. Seine Körpergrösse brachte ihm unter seinen Rennfahrerkollegen den Spitznamen «langer Emil» ein.[2] Zuvor hatte er eine Lehre als Kaufmann absolviert, war aber dann gegen den Widerstand seines Vaters mit seinem Schwager Karl Käser nach Berlin gegangen, um dort als Rennfahrer zu trainieren. Im Laufe seiner Sportlaufbahn wurde er siebenmal Schweizer Meister im Sprint; insgesamt errang er neun nationale Titel. 1905 belegte er gemeinsam mit dem Franzosen Antoine Dussot Platz neun beim Sechstagerennen in New York. Auch als Tandemfahrer war er erfolgreich: Im Gespann mit dem Franzosen Victor Dupré blieb Dörflinger zweieinhalb Jahre ungeschlagen.[1]

1915 wurde Dörflinger in Berlin verhaftet, als Spion für Frankreich angeklagt und zum Tode verurteilt. Die Schweizer Regierung bat um seine Begnadigung, und er wurde Monate später freigelassen.[3] Nach seiner Entlassung berichtete er von katastrophalen Zuständen in den Gefangenenlagern.

Berufliches

Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft lebte er in Strassburg und arbeitete dort als Vertreter einer Schokoladenfirma.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Walter Bosshardt, Henry Eggenberger: Rennfahrer-Schicksale. Zürich 1950, S. 17.
  2. a b Peter Schnyder (Hrsg.): Rennbahn Oerlikon. AS Verlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-909111-95-4, S. 74. 
  3. Dörflinger begnadigt. In: Oberrheinische Nachrichten. 16. Oktober 1915.

Weblinks

Commons: Emil Dörflinger – Sammlung von Bildern
  • Emil Dörflinger in der Datenbank von Radsportseiten.net
Schweizer Meister im Sprint

1892, 1893, 1895, 1896 Théodore Champion | 1894 Emile Kübler | 1897, 1898, 1899 Henri Henneberg | 1900 Jean Gougoltz | 1901, 1902, 1904–1906, 1908, 1910 Emil Dörflinger | 1903 Jean Aegerter | 1907 Oscar Schwab | 1909, 1912, 1913, 1915, 1916 Henri Rheinwald | 1911 Emil Ingold | 1914, 1926 Oscar Egg | 1917–1925, 1927–1930, 1940–1943 Ernst Kaufmann | 1931–1933 Emil Richli | 1934–1939 Sepp Dinkelkamp | 1944 Werner Wägelin | 1946 Hans Hagenbusch | 1947–1955, 1958, 1960–1964 Oscar Plattner | 1957, 1959 Armin von Büren | 1956 Peter Tiefenthaler | 1965–1967 Fritz Pfenninger | 1977 Fritz Jost | 1978 Urs Freuler | 1979–1981, 1984 Heinz Isler | 1982, 1983, 1985–1987 Andreas Hiestand | 1988, 1989 Rocco Travella | 1991 Roy Salveter | 1990, 1992, 1993 Rolf Furrer | 1994–1998 Roger Furrer | 1999 Claudio Treig | 2000, 2002, 2004, 2006–2009 Patrik Merk | 2010 Alain Lauener | 2011, 2015 Gaël Suter | 2012 Franco Marvulli[1] | 2013 Jan Keller | 2014 Tristan Marguet | 2016 Jan-André Freuler | 2017, 2018, 2019 Marc Frossard | 2020 Robin Froidevaux | 2023 Raphael Clemencio

(In Jahren ohne Angabe wurde die Meisterschaft nicht ausgetragen, ab 1977 „open“.)

  1. Die Meisterschaft wurde als Omnium, bestehend aus Sprint und Keirin, ausgetragen.
Personendaten
NAME Dörflinger, Emil
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 1881
STERBEDATUM 5. September 1963
STERBEORT Strassburg