Dawit Isaak

Dawit Isaak (* 27. Oktober 1964 in Eritrea) ist ein schwedischer Journalist, der seit September 2001 aus vermutlich politischen Gründen ohne Anklage oder Urteil in einem eritreischen Gefängnis festgehalten wird.[1] Er gehört damit zu den weltweit am längsten inhaftierten Journalisten.[2] Isaak war 1985 als Flüchtling nach Schweden gekommen und hatte 1992 die dortige Staatsbürgerschaft angenommen. Nach der Unabhängigkeit Eritreas im Jahr 1993 war er in sein Heimatland zurückgekehrt, wo er als Journalist für die von ihm mitgegründete Zeitung Setit arbeitete und sich für die Redefreiheit einsetzte.[3] Isaaks Tochter Betlehem hat die traumatischen Folgen der dauerhaften Trennung von ihrem Vater und der Ungewissheit über sein Schicksal in ihrer Autobiographie Mitt liv utan dig (Mein Leben ohne dich) beschrieben, die 2020 im schwedischen Verlag Brombergs erschien.[4]

Die vier größten schwedischen Tageszeitungen Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet, Aftonbladet und Expressen führen seit März 2009 eine Kampagne zur Freilassung von Dawit Isaak unter dem Namen free dawit.[5]

Auszeichnungen

  • Im November 2009 wurde Isaak mit dem Tucholsky-Preis der schwedischen P.E.N.-Sektion ausgezeichnet. Zur Begründung hieß es, „der Name Dawit Isaak ist für das gesamte schwedische Volk ein Synonym geworden für den Kampf für die Redefreiheit und die Freiheit der Presse“.[6] Der Preis wird normalerweise an Schriftsteller verliehen, die im eigenen Land verfolgt oder bedroht werden und daher im Exil leben müssen.
  • Oktober 2011: Golden Pen of Freedom Award der World Association of Newspapers, der stellvertretend in Wien an seinen Bruder Esaias übergeben wurde.[7]
  • März 2017: Guillermo Cano World Press Freedom Prize

Einzelnachweise

  1. Amnesty International condemns Eritrea’s appalling anniversary – 11 years of incommunicado arbitrary detention, Amnesty International, 18. September 2012
  2. Lena Frewer, Michael Weise: Für die Freiheit des Wortes. Die Arbeit des Vereins Gefangenes Wort. In: Gerbergasse 18 Heft 108 (3/2023), S. 42.
  3. Eritrea. In: Fotos für die Pressefreiheit 2010, Reporter ohne Grenzen 2010.
  4. Michael Weise: Am längsten inhaftierter Journalist weltweit. In: Gießener Anzeiger, 6. Oktober 2023.
  5. Kampagne zur Freilassung Dawit Isaaks (schwedisch/englisch)
  6. Originals vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.svenskapen.se
  7. In eritreischer Haft in: FAZ vom 14. Oktober 2011, Seite 35

1997: Gao Yu | 1998: Christina Anyanwu | 1999: Jesús Blancornelas | 2000: Nizar Nayyouf | 2001: Win Tin | 2002: Geoffrey Nyarota | 2003: Amira Hass | 2004: Raúl Rivero | 2005: Cheng Yizhong | 2006: May Chidiac | 2007: Anna Politkowskaja (postum) | 2008: Lydia Cacho | 2009: Lasantha Wickrematunge (postum) | 2010: Mónica González Mújica | 2011: Ahmad Zeidabadi | 2012: Eynulla Fatullayev | 2013: Reeyot Alemu | 2014: Ahmet Şık | 2015: Mazen Darwish | 2016: Xədicə İsmayılova | 2017: Dawit Isaak | 2018: Mahmud Abu Zeid | 2019: Kyaw Soe Oo und Wa Lone | 2020: Jineth Bedoya Lima | 2021: Maria Ressa | 2022: Belarussischer Journalistenverband | 2023: Niloofar Hamedi, Elaheh Mohammadi und Narges Mohammadi

Weblinks

  • Kampagne zur Freilassung Dawit Isaaks (schwedisch/englisch)
Normdaten (Person): GND: 1077131933 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no98114741 | VIAF: 4553908 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Isaak, Dawit
KURZBESCHREIBUNG schwedischer Journalist
GEBURTSDATUM 27. Oktober 1964
GEBURTSORT Eritrea